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#2 Kulturen ohne Grenzen?

Welche Geschichten einer transkulturellen Gesellschaft sollten erzählt werden?

Welche Herausforderungen stellen sich in einer transkulturellen Gesellschaft? Wie werden diese Herausforderung im Theater und in der Gesellschaft sichtbar? Welche Geschichten sollten erzählt werden? In unserer zweiten Podcast-Episode widmen wir uns dem Thema Transkulturalität. Unsere Gäste teilen mit uns Kunst- und Theaterformate des (Ver)Lernens.

Zu den Gäst*innen:

Paula Pau, Position Kunst 

Paula Pau (she/her) ist eine malaysische, in Düsseldorf lebende freie Tänzerin/Performerin. Bevor sie ihr Tanzstudium in Deutschland aufnahm, begann sie im Bereich der Darstellenden Künste mit Theater und setzte ihren Weg mit einer zeitgenössischen und malaysischen kulturellen Tanzausbildung fort. Im Jahr 2020 schloss Paula ihr Tanz-Bachelorstudium an der Folkwang Universität der Künste in Essen ab.

Nach ihrem Abschluss begann Paula eine intensive Zusammenarbeit mit dem deutschen Choreographen Ben J. Riepe für mehrere Produktionen bis 2023, die lokal und international aufgeführt wurden. Im Jahr 2023 arbeitete sie mit dem in Deutschland lebenden malaysischen Choreografen Raymond Liew Jin Pin an der Produktion „Maria Cencaru“, die sich mit der Unterdrückung und Gewalt gegenüber queeren Körpern in Malaysia/Singapur beschäftigt.

Gleichzeitig arbeitet sie auch eng mit Andras (Igor Meneses Sousa) zusammen und nahm an mehreren Tanzforschungen teil. Zu Beginn des Jahres 2021 haben sie ihre erste gemeinsame Arbeit „Imminent Arrival“ im Programm von Now & Next im tanzhausnrw Düsseldorf und dem Stipendium „SPRUNGBRETT TANZRECHERCHE NRW 2021“ gezeigt. Kürzlich führte Paula eine Solo-Performance „PANDORA“ im PACT Atelier No.69 auf.

Paula Pau: „By allowing ourselves to go through discomforts and difficulties, we will develop understanding and respect for people from different cultures.“ / „Wenn wir uns erlauben, Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten zu überwinden, entwickeln wir Verständnis und Respekt für Menschen aus anderen Kulturen.“

Vite Joksaite, Position Aktivismus

Vite Joksaite ist Kulturmanagerin, Kuratorin und Kunstaktivistin. Seit ihrem Studium des Kulturmanagements und der Kulturpolitik (MA) an der Kunstakademie Vilnius in ihrer Heimatstadt beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Kunst zu gesellschaftlichem Wandel beitragen kann und wie Kreativität für verschiedene Zielgruppen zugänglich gemacht werden kann. Sie initiierte Projekte im öffentlichen Raum, in Einkaufsstraßen, Gebäuden renommierter Institutionen und Bahnhöfen. Sie studierte Curatorial Studies (MA) an der Städelschule und der Goethe-Universität Frankfurt am Main, um ihr Wissen über Theorie und Praxis künstlerischer Partizipation zu vertiefen, und engagierte sich anschließend ehrenamtlich in einer Flüchtlingsunterkunft in ihrer Straße.  Ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung ermöglichte ihr den Zugang zu neuen Netzwerken und gesellschaftlichen Themen wie Ökologie, Menschenrechte, Migration und Feminismus. Vite ist aktiv im Verein LABSA (www. labsa.de) und seit 4 Jahren fester Bestandteil des kitev-Teams (www.kitev.de). Darüber hinaus ist sie Gründerin des Vereins village e.V., der modellhaft neue Wege des sozialen Zusammenhalts erforscht und erprobt.

Vite Joksaite: „Ich glaube gerne daran, dass ein großes Umdenken noch möglich ist. An sich würde es für ein gerechteres globales Zusammenleben ausreichen, die menschlichen Grundbedürfnisse zu respektieren. Man sollte meinen, dass es nicht so kompliziert sein muss: Jeder kann in sich hineinschauen und fragen: Wann fühle ich mich wohl, sicher, nicht hungrig, motiviert, angekommen und akzeptiert? Dann sollte man schon wissen oder zumindest ahnen, was man tun kann und was nicht. Im besten Fall spiegelt sich das auch in der Gesetzgebung wieder und nicht umgekehrt. Da wollen wir hin!“ 

Eva Liedtjens, Position Forschung 

 Eva Liedtjens ist Kunstwissenschaftlerin und Kulturmanagerin (MA) in Köln. Seit 2020 arbeitet sie am Institut für Kunst und Kunstwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen im DFG-geförderten Projekt „Die Gegenwartskunst in Istanbul: Ambige Raum- und Bildpolitiken zwischen Religion und Staat“. Ihr Dissertationsprojekt zur osmanischen Manuskriptmalerei in der zeitgenössischen Kunst der Türkei verfolgt sie an der TU Darmstadt im Arbeitsbereich Mode und Ästhetik. Seit 2024 ist sie Mitglied im Arbeitskreis Kunstproduktion und Kunsttheorie im Zeichen globaler Migration im Ulmer Verein für Kunst und Kunstwissenschaft e.V.

Ihr Studium der Kunstgeschichte, Ethnologie und Soziologie an der Universität Trier hat sie 2009 mit Magister Artium abgeschlossen. Seit 2008 ist sie im Kontext Türkei und Deutschland in Kuration, Kunstvermittlung (u.a. Istanbul Biennale, New Talents Biennale Köln, documenta 14) und Kulturmanagement tätig. In Forschung und Vermittlung liegt ihr Schwerpunkt in einer transkulturell verorteten Kunstwissenschaft. Insbesondere zeitgenössische Kunst in der Türkei, queer-feministische Positionen, sowie die Aneignung von tradierten Kunstformen in der Gegenwart sind ihre Schwerpunkte. Seit 2015 ist sie Vorsitzende des Kulturvereins Neola art projects e.V. Der Verein setzt sich für zeitgenössische Kunst und Kultur aus der Türkei und Deutschland ein und fördert kulturelle Vielfalt.

Eva Liedtjens: „Meine Forschung verstehe ich als Teil einer transkulturell ausgerichteten Kunstwissenschaft. Ich hinterfrage meine eigene Positionierung und die der Disziplin in einem eurozentrischen Macht- und Wissenskomplex kritisch und untersuche wechselseitige Austauschprozesse und Verflechtungen in der Kunst. Dabei zeige ich auf, wie in transkulturellen Prozessen der Aneignung, Übersetzung und Vermischung tradierte Kunstformen neu definiert werden und wie diese Dynamiken koloniale, dichotome Denkmuster dekonstruieren.“ 

Mit O-Tönen von:
– Emilia Roig über Intersektionalität
– Collective Ma`louba, Stück 1 „Days in the sun“ / Stück 2 „Reine Formsache“ / aus dem Theater an der Ruhr
– Eymen aus dem Transnationalen Ensemble Labsa über das Stück „Hunde, Gold und andere Geheimnisse der Macht“, gespielt im Club „Oma Doris“, Dortmund.

 

Diese Folge auf Spotify hören

Moderiert und kuratiert von: Margo Zālīte, Künstlerische Leitung FAVORITEN Festival
Externe Kuration und Dramaturgie: 
Frederika Tsai

Andere Episoden:

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O-Töne von:

Prof. Dr. Francis Seeck
Thomas Piketty, Schriftsteller, Wissenschaftsforscher

Fragmente aus:

Hörspiel “GIFT”, Kollektiv Progranauten
Theaterfilm “OO-DE-LALLY”, Kollektiv Progranauten
Song “Rees Archibald” feat. Yacouba Coulibaly, Kollektiv Labsa
Theaterstück “Das Konzept bin ich”, Kollektiv i can be your translator

 

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Live-Aufnahme einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums (8.9.24 im MKK) beim FAVORITEN Festival  

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