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BÂTIR LE COMMUN - DAS ERINNERN / FESTIVALMEDIATHEK

Becky Beh, Johanna-Yasirra Kluhs, Kathleen Kunath, Champleins Ludovic Ngahenou, Rodriguez Tankoua

MediathekVideo-InterviewsFranzösisch mit dt. UTdigital10+

Kamerun und Deutschland: Eine geteilte Geschichte

Kamerun wurde im Jahr 1884 zum deutschen Protektorat erklärt – dieser Zustand hält an bis 1916. In dieser Zeit hat Deutschland in die Verkehrsinfrastruktur investiert, hat Strassen, Häfen und Kommunikationsnetze modernisiert. Diese Entwicklungen haben wirtschaftliches und industrielles Wachstum in Kamerun hervorgebracht.

Das Protektorat hat gleichermaßen viele Probleme hervorgebracht. Die kamerunische Bevölkerung war einer Politik der Unterdrückung ausgesetzt, die sich in diskriminierenden Praktiken und strengen Gesetzen manifestierte. Die erzwungene Wehrpflicht, die Vorenthaltung politischer und kultureller Rechte, sowie ein Apartheidsregime haben eine Situation von Frustration und Revolte produziert.

Diese Ungerechtigkeiten haben zu Aufständen und Widerstand gegen die deutsche Kolonialverwaltung geführt. Bekannte und einflussreiche Figuren aus dieser Zeit sind der deutsche Gouverneur Gustav Nachtigal, und kamerunische Autoritäten wie Douala Manga Bell und Adolphe Ngosso Din. Die lokalen Chefs und die kamerunische Bevölkerung haben mutig für Freiheit und Gerechtigkeit gekämpft.

Auch wenn die Zeit des deutschen Protektorats wirtschaftliche Entwicklungen hervorbrachte, ist sie genauso stark markiert von teifgreifenden Spannungen und Ungerechtigkeiten. Diese Realitäten der Zeit anzuerkennen und Lehren aus ihnen zu ziehen, ist wesentlich für eine Stärkung der zukünftigen Beziehungen zwischen Kamerun und Deutschland.

Mitglieder des Vereins Patrie Art sind durch Kamerun gefahren und haben mit Forscher:innen, Journalist:innen und Autor:innen über die Zeit des deutschen Protektorats gesprochen. Ausgewählte Interviews sind in BÂTIR LE COMMUN – DAS ERINNERN verfügbar.

BÂTIR LE COMMUN – AM GEMEINSAMEN BAUEN ist ein Projekt des Vereins Patrie Art in Kooperation mit dem Theater im Depot, zu Gast bei FAVORITEN.

 

Valère Epée lehrt an der Universität von Yaoundé. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den Traditionen der Douala. In mehreren Buchveröffentlichungen hat er sich mit der Kolonialzeit in Kamerun beschäftigt. Er ist Lehrbeauftragter für Englisch und Spanisch an der École Normale Supérieure von Kamerun. 

Yves Makongo ist Kurator und Projektmanager bei Doul’art. Nach seinem Geografie-Diplom hat er als Praktikant bei Doul’art Veröffentlichungen über die Problematik von Wasser und Urbanität im Quartier des Ausstellungsortes betreut. 2010 arbeitet er als Freiwilliger bei SUD (Salon Urbain de Douala), einer internationalen Triennale für Kunst im Öffentlichen Raum. Er hat einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg von dessen Ausgaben 2013 “Douala Métamorphoses” und 2017 “La Place de l’humain” beigetragen. 2011 beginnt als Technischer Leiter mit dem Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher Didier Schaub (Mitbegründer und Künstlerischer Leiter von Doual’art) zusammenzuarbeiten, der ihn schliesslich auch in die Arbeit des Kuratierens einführt. Seitdem hat er die Umsetzung von über 30 Ausstellungen in Kamerun und im internationalen Raum betreut. Ausserdem ist er verantwortlich für die Projekte von Doual’art im schulischen Kontext, in den Quartieren und dem Öffentlichen Raum von Douala. Er ist ausserdem Teil mehrerer internationaler Kunstprogramme, u.a. bei TheMuseumsLab 2022 in Deutschland und Südafrika. 

Samuel Ekoka ist Journalist und begleitete die Unabhängigkeitsbewegungen seit ihrer Entstehung zunächst von Frankreich später von Kamerun aus.